Radlergruppe der Ahlener Seniorenunion besucht das Liesborner Evangeliar

Die 3. Tour dieses Jahres führte die Radlergruppe der Ahlener Seniorenunion nach Liesborn. Insgesamt rund 65 Kilometer wurden an diesem Tag bei wechselhaftem Wetter mit dem Rad zurückgelegt.
Das Ziel des Ausfluges war das Museum Abtei Liesborn, in dem seit 2023 im Rahmen einer Dauerausstellung das Liesborner Evangeliar wieder öffentlich präsentiert wird. Die Fahrradgruppe wurde am Eingang des Museums von einer Mitarbeiterin in Empfang genommen. Diese führte sie auf dem Weg zum Evangeliar zunächst durch eine Ausstellung, die die Geschichte des ehemaligen Klosters nachzeichnet. Dabei erfuhren die Teilnehmer u.a. auch, dass die Abtei Liesborn der Legende nach im Jahr 799 in Paderborn bei einem Treffen von Pabst Leo III und Karl dem Großen gegründet worden sein soll. Keine Legende hingegen ist, dass die um 1040 amtierende Äbtissin Berthildis das Evangeliar der Abtei stiftete, um ihr ewiges Leben im Jenseits zu sichern. Nachdem das Kloster dann im Jahr 1803 aufgehoben wurde, gab es für das Evangeliar keine liturgische Verwendung mehr. Es wurde zusammen mit vielen anderen Büchern der Klosterbibliothek verkauft und trat in der Folge eine fast 220jährige abenteuerliche Reise durch die Welt an auf der es durch die Hände verschiedener Sammler gegangen ist, bevor es an seinen Bestimmungsort zurückgeholt wurde.    

                                                                 
Während diese Ausstellung bei hellem Tageslicht präsentiert wird, schreitet der Besucher auf dem Weg zum Evangeliar zunächst durch einen fast dunklen Gang und betritt, nachdem die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben, den in Dämmerlicht getauchten Evangeliarraum. Dessen 8 Meter hohe Wände sind aus 22 Stahlplatten gebildet, in die bekannte Stellen des Neuen Testamentes eingefräst wurden. Das zentrale Objekt, das Evangeliar selbst, befindet sich hinter einbruchsicherem Glas in einer speziell ausgeleuchteten Vitrine. Die besondere Ausgestaltung des Raumes, die durch seine speziellen Lichtverhältnisse nachhaltig unterstrichen wird, vermittelt dem Besucher einen sakralen Charakter und löst gleich bei seinem Betreten unweigerlich ein Gefühl von Staunen und Ehrfurcht aus.                                                                                                                                                                  
Es ist dann schon etwas Besonderes, in dieser Atmosphäre vor ein 1000 Jahre altes Buch zu treten, das zu den ältesten vollständig erhaltenen Evangelien-Handschriften Westfalens zählt. Das Evangeliar gehört nun zum Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland. Es steht als solches unter einem besonderen Schutz und darf Deutschland nicht mehr verlassen.

Die schon sichtlich beeindruckten Ahlener Radler hatten anschließend noch die Gelegenheit, die digitale Klosterbibliothek zu besuchen. Des Weiteren erfuhren sie, dass das Museum über eine Kreuz-sammlung mit rund 1.000 Objekten vom 5. Jahrhundert bis zur Gegenwart verfügt, die zu den umfangreichsten ihrer Art zählt.                             
Neben den Dauerausstellungen werden im Museum Abtei Liesborn zudem weitere zeitlich befristete Ausstellungen durchgeführt wie derzeit vom 27.04. – 19.10.2025 „Die Erfindung Westfalens“ und vom 15.06. – 5.10.2025 „Picasso, Miro, Chagall – Das Dreigestirn der Moderne“.                                  
Die Ausstellungen des Museums werden jährlich von rd. 35.000 Gästen besucht.