Lehmann: „Ortsausschüsse sinnvoll“

 

CDU reagiert auf Äußerungen von FWG-Chef Heinrich Artmann

Nicht mehr gewollt? Die kritischen Aussagen über den Ortsausschuss, die in diesen Tagen durch Heinrich Artmann Richtung Vorhelm gingen, hallen nach. Bei denen, die in den betroffenen Wahlbezirken 1 und 2 respektable bis sehr gute Ergebnisse erzielt haben. Aber auch bei der nun mit Abstand stärksten Fraktion im Stadtrat – der CDU.

Der Vorsitzende der Freien Wählergemeinschaft (FWG) hatte sich im Gespräch mit unserer Zeitung darüber echauffiert, dass dem Ortsgremium des Hellbachdorfes im Gegensatz zu dessen Pendant in Dolberg nur noch wenige Kommunalpolitiker angehören, die tatsächlich im Ortsteil wohnhaft sind. Besonders enttäuschend fand er das für sein „Vorhelmer Zugpferd“ Bernd Avermiddig, der zwar mit 24,1 Prozent das beste FWG-Ergebnis geholt habe, aber dennoch nicht direkt in den Stadtrat einziehen kann. „60 Prozent der Stimmen in dem Wahlkreis gehen an Kandidaten, die mit Vorhelm nichts zu tun haben“, sagte Artmann am Dienstag und stellte den Fortbestand des Ortsausschusses Vorhelm provokant in Frage: „Wenn es den Vorhelmern nicht mehr wichtig ist, von Vorhelmern vertreten zu werden, dann müssen wir darüber nachdenken, ob ein Ortsausschuss Vorhelm überhaupt noch gewollt ist.“

CDU will am Fortbestand der Ortsausschüsse festhalten

CDU-Stadtverbands- und Fraktionschef Peter Lehmann kann diese Sichtweise nicht nachvollziehen und versteht die Äußerungen auch als Seitenhieb auf seinen Kandidaten René Achten, der im selben Bezirk wie Avermiddig zur Wahl stand. Daher nimmt er den 37-Jährigen im Redaktionsgespräch in Schutz: „Wenn sich jemand derart aktiv zeigt und auch beruflich viele Berührungspunkte mit Vorhelm hat, dann sollte er auch das Recht und die Möglichkeit haben, sich in diesem Ortsteil politisch einzubringen.“

Generell will der CDU-Chef am Fortbestand der Ortsausschüsse nicht rütteln. „Sie sind sinnvoll. Wir sind der Meinung, dass Angelegenheiten, die einen Ortsteil betreffen, auch zuerst dort gehört und diskutiert werden sollten. Danach werden sie mit fundiertem Hintergrund in den Stadtrat getragen“, erklärt Lehmann. Dieses Prinzip habe sich bewährt und dürfe nicht wegen einzelner Befindlichkeiten infrage gestellt werden. „Ich habe das bereits mit unserem Bürgermeister thematisiert und wir sind da eindeutig derselben Auffassung.“

Warum Heinrich Artmann derartige Äußerungen macht, ist für Peter Lehmann ein Rätsel. „Ich glaube, dass er enttäuscht von seinem Wahlergebnis ist. Auch in meinem Wahlkreis, wo er angetreten ist, waren die Zahlen für ihn nicht rosig. Aber ich kann nur den deutlichen Appell von unserer Seite an ihn richten, zur Sachlichkeit zurückzukehren.“

Avermiddig: Sechs Jahre gut zusammengearbeitet

Das wünscht sich auch Bernd Avermiddig, der nach eigenen Angaben von Artmanns Haltung gegenüber dem Vorhelmer Ortsausschuss überrascht war. „Die vergangenen sechs Jahre als stellvertretender Vorsitzender waren besonders durch die gute Zusammenarbeit mit Hubertus Beier geprägt“, sagt er. „Der Ortsausschuss war schon immer meine politische Motivation und wir haben über dieses Gremium viele gute Projekte zusammen verwirklicht.“

Einen ausdrücklichen Glückwunsch richtet Avermiddig auf diesem Wege auch an den Sieger in seinem Wahlbezirk, René Achten. „Ich bin sicher, dass er sich engagiert für Vorhelm einsetzen wird, auch wenn er in Ahlen wohnt. Ich freue mich jedenfalls auf eine weiterhin konstruktive Zusammenarbeit im Ortsausschuss.“